als (immer noch) großer Wanderverband, 1890 in Arnsberg als „Sauerländischer Tou- risten-Club“ begründet, hat seit sei- ner Gründung die Ziele, Ansprüche und Erwartungen gelebt und weiter- gegeben, die sich in drei Schwer- punkten festhalten lassen:
1. Wandern in seiner Vielfalt ziel-, sach- und personenbezogener Formen als sinnvolle, gesunde und gewinnbringende Freizeitge- staltung;
2. Heimat- und Kulturpflege als bewusstes Erleben und verant-
80 Jahre SGV-Abteilung Voßwinkel
Gründungsdatum im Jahr 1935.
Die SGV-Abteilung blieb zwar erst bescheiden in der Zahl der Mitglieder, immerhin erreichte sie 1938 22 Vereinsangehörige. Über einen eigenen Wimpel ver- fügte die Abteilung seit 1937. (…) Vor allem die Jugend ist für die Ziele des Vereins begeistert und kommt jetzt schon aus eigenem Antrieb in unsere Reihen. Augen- blicklich zählen wir bereits 45
Mitglieder. (…) Für die Bekannt- gabe der Vereinsnachrichten ist
jetzt ein geschmackvoller Aus- hängekasten beschafft worden.
wortliches Behandeln von Land-
schaft und Natur, als Erhalt und Wiederentdeckung kultureller Güter und Überlieferungen, auch Pflege des Miteinanders und Ge- meinschaftserlebnis;
3. Naturschutz und Erhalt von Na- tur und Landschaft, Herausforde- rungen, die Natur und Landschaft aufgrund vielfältiger Gefahren (u.a. durch Freizeitaktivitäten und –verhalten) drohen, zur eige- nen und verbandlichen Sorge und Pflicht machen.
Zusammengefasst: Aufgabe des SGV ist Wandern – Heimatpflege – Naturschutz.
Und der Voßwinkeler SGV ?
Am 19. Mai 1935 gegründet, kann er in diesem Jahr sein 80jähriges Bestehen feiern - oder ist er noch
„Das Wandern schafft stets frische Luft, erhält das Herz gesund. Frei atmet draußen meine Brust, froh singet stets mein Mund“
(in: „Mein Vater war ein Wanders- mann“ T.: F. Siegesmund/E. Möller; M.: F.W. Möller)
älter? In einem Protokoll der Ge- meindevertretung Voßwinkel vom
27. Juni 1931 ist zu lesen, dass in
Voßwinkel verstärkt „Verkehrs- und Fremdenwerbung“ erfolgen soll, denn reger Fremdenverkehr in einem Ort sei für manche seiner Einwohner eine nicht zu unterschätzende Ein- nahmequelle. Gleichzeitig beschlie- ßen Gemeindevertretung und SGV öffentlich zu einer Versammlung einzuladen.
Da es keinerlei handfeste Überliefe- rungen gibt, verbleibt es bei dem
(Heimatglocken, Ausg. 5/1942.)
Trotz des Krieges hat der SGV seine erfolgreiche Volkstumsar- beit fortgesetzt. Da nun die Hauptwanderzeit ist, wird seitens der Wanderleitung alles darange- setzt, auch dem letzten noch fern- stehenden Volksgenossen durch schöne Ausflüge und Wanderun- gen von den vielen Naturschön- heiten unserer Heimat ein wert- volles Stück mitzugeben (wie z.B. Wanderungen nach Menden, zur Möhnetalsperre, „ins romanti- sche Städtchen Arnsberg“, u.a.). (…) Diese regsame Tätigkeit läßt schon auf den ersten Blick erken- nen, daß selbst im Kriege die Wanderarbeit keineswegs eine Schwächung erfahren hat (...). (Heimatglocken, Ausg. 8/1941)
In den schwierigen Kriegsjahren
Der SGV |
Fremdenverkehrswerbung für Voßwinkel im Jahr 1931
(1942 – 1945) ruhen die Wanderakti- vitäten im SGV, wie in anderen Ver- einen des Dorfes auch.
Und nach dem Krieg haben die ver- bleibenden Mitglieder kaum Zeit und Neigung für den SGV. Wie für viele Menschen sind Wiederaufbau und die Gewöhnung an den Nachkriegs- alltag wichtiger.
Mit dem Jahr 1954 beginnen aber wieder die Aktivitäten im SGV Voß- winkel.
Der Wimpelbaum wird hervorgeholt;
33 neue Mitglieder treten dem Ver- ein bei, diesen folgen 1955/56 weite-
re 60 wanderbegeisterte Jung- und
Familienmitglieder. Und bis in die
60er Jahre breitet sich ein reges Ver- einsleben aus: es finden Dorfabende,
Karnevalsfeiern und Lichtbilder- abende statt und ergänzen das Wan-
dern in Feld und Flur.
Der langjährige Vorsitzende Haupt-
Josef Koerdt (*1903; †1979)
lehrer Josef Bohle gibt nach 25 Jahren im Jahr 1959 den Wimpelbaum (d.h. Vorsitz) ab an Josef Koerdt, der
„beste Mitarbeiter im SGV“.
Vor allem junge Mitglieder sind in dieser Zeit sehr aktiv; diejenigen, die seit 1955/60 mitmachen, sind jünger als 20 Jahre alt. Unter der musikali- schen Leitung von Ilse Stecken und der Leitung von
Alex Paust wird eine Tanzgruppe
gegründet – in den
besten Jahren mehr als 40 Jun-
gen und Mädchen
-, die sich wö- chentlich zum
Üben in der alten Schule trifft und
auch sonst vielfältige Aktivitäten (Wandern, Skifahren, Teilnahme an Sternmärschen, u.a.) ausbreitet.
Ende der 1960er Jahre „schlafen“ die Aktivitäten ein; die jungen Mitglieder gehen eher Zweierbeziehungen ein oder verlassen Voßwinkel ins Studi- um, ältere Mitglieder ziehen sich zu- rück. Es fehlt die „bindende Kette“.
Erst 1980 tut sich wieder etwas. Mat- hilde und Hubert Kauke suchen als neue Freizeitgestaltung die Abwechs- lung im Wandern in der Natur (z.T. als Gäste im SGV Neheim oder Echt- hausen). Sie entschließen sich den Voßwinkeler SGV zu reaktivieren und werden dabei von Freunden unter- stützt.
So wird der SGV Voßwinkel am 14. März 1981 wieder begründet; zur Gründungsversammlung erscheinen
mehr als 100 Interessierte, von denen
50 Wanderfreunde spontan als neue
Mitglieder registriert werden kön- nen. Und zur großen Überraschung und Freude: Alex Paust bringt den
„alten“ Wimpelbaum, der bei ihm im
Kleiderschrank 15 Jahre lang
„geruht“ hat, zur Neugründung mit.
Die frische und initiative Abteilung
richtet 1982 bereits die Bezirks- Sternwanderung in Voßwinkel aus, zu der 1000 Wanderfreunde aus 20
Vereinen begrüßt werden können.
Presse: „Mehr als 1000 SGV-
Wanderer auf dem Weg nach Voß-
Hubert Kauke (*1936; †2010)
SGV-ler um 1980 (v.l.n.r): Ulrich Nahser, Dieter Hoff- mann (†), Josef Neuhaus (†) und Josef Schreiber (†)
gründet sich
1991 die „junge Familie“ unter dem Dach des SGV -Vorsit- zender Martin Risse - mit neu- en Themen und einem eigenen Programm: Ni- kolausfeiern, Osterhasenral- lye, Zelten im Sauerland, Som- merfeste, u.a.m.
„Voßwinkel: Junge Familie
nung für zurückgelegte Jahreskilo- meter oder (bei Kindern) Anzahl der Teilnahme an Wanderungen.
So berichtete die Presse „Härteste
Wanderer kommen aus Voßwinkel-
60 km von Voßwinkel nach
Kirchrarbach“. (WP 16.8.2006)
Das 25jährige Bestehen feiert der SGV am 1. Mai 2006 mit Gästen der Nachbarabteilungen (u.a. Bezirks- vorsitzender Manfred Pauleck), einer historischen Diashow sowie der Übergabe eines Schnadesteins am oberen Triftweg. Highlight: Die Prä- sentation des „Voßwinkeler Trop- fens“, ein Hochprozentiger mit
winkel“ (WP, 19.5.1982)
Ein jährlich erarbeiteter Wanderplan bietet den wander- und naturlieben- den Voßwinkelern vielfältige Mög- lichkeiten der Bewegung und Begeg- nung („wandern wir durch den win- terlichen Wald Richtung Schwarzer Weg“ oder „pflanzen wir aus Anlass des 75jähr. Bestehens des SGV- Bezirks eine Jubiläumseiche“).
Schwerpunkte in den folgenden Jah- ren: Wanderungen durch die heimi- schen Wälder und im Sauerland, Freundschaftswanderungen mit be- freundeten Abteilungen, Mehrtages-
Martin Risse, Erster Vorsitzender der „SGV-Junge Familie“
wanderungen in schönen Gegenden wie der Fränkischen Schweiz oder der Rhön, kulinarische Aktionen wie Kartoffelbraten oder Grünkohlessen im Vereinslokal.
Jüngere SGV-Mitglieder stellen An- fang der 1990er Jahre fest: im SGV Voßwinkel gibt es zu wenig Pro- gramm für Familien und Kinder. So
des SGV startete Programm“ (WP
18.7.1991)
Anlässlich des 10jährigen Bestehens der Neugründung feiert der SGV am
9. November 1991 dieses Jubiläum.
1999 gibt Hubert Kauke nach 18
Jahren den Vorsitz im SGV Voßwin- kel weiter an Martin Risse, damalig Familienwart und 2. Vorsitzender; eine neue Generation bewegt nun die Voßwinkeler Wanderschaft.
Mit dem Jahr 2000 erlebt das Wan- dern im SGV Voßwinkel eine neue Breite und Qualität: mehr Wande- rungen und ein vielfältiges Wander- programm. In diesem Jahr nimmt der SGV den alljährlich stattfindenden Schnadegang unter seine Fittiche. Mit ursprünglich 30 Teilnehmern und zu unterschiedlichen Jahreszei- ten wird der 1. Mai fester Termin; die Zahl der Teilnehmer steigt auf jährlich 100–150 Schnadegänger an. Und Jung und Alt erfreuen sich an den Grenzbegehungen, vor allem an den nachfolgenden gemütlichen Fei- ern.
Berufliche Gründe zwingen Martin Risse den Vorsitz im SGV aufzuge- ben. So wird nach 4 Jahren am 11. Januar 2003 Annegret Heine zur neuen Vorsitzenden gewählt.
Die Voßwinkeler SGVer wandern seit 2004 unter „SGV Voßwinkel e.V.“.
Und neu im SGV: jährlich werden der Wanderer/die Wanderin des Jah- res sowie die Kinder/Jugendlichen des Jahres ermittelt. Eine Auszeich-
Nachwirkungen. Der Name bezieht
sich auf den tropfenförmigen Grenz- verlauf Voßwinkels zum Bibertal
hin. „Ein W eltrekordler im W eit- sprung könnte ohne große Mühen
von Oesbern über Voßwinkel nach
Holzen springen.“ Jetzt wird alljähr- lich den Erwachsenen beim Schna-
degang das Poaläsen mit diesem
speziellen Tropfen „versüßt“.
Annegret Heine gibt die Führung im SGV Voßwinkel im Jahr 2007 an Andreas Schreiber weiter, der diese Funktion bis heute innehat.
Zum Schnadegang am 1. Mai 2008
Andreas Schreiber, Vorsitzender des SGV seit 2007
wird als Ziel der „Drei-Kreise- Punkt“ (MK, HSK, Soest) ange- strebt; als Ehrengast wird die stellv. Bürgermeisterin von Arnsberg, Erika Hahnwald, begrüßt.
In der Jahreshauptversammlung am
9. Januar 2010 werden Bernd Bür- mann und Rainer Schmidt zu Fami-
lienwarten gewählt und bescheren
Am schönsten sind die Pausen … Hier bei einer Wanderung 2003
den Phönixsee“ oder in Gemein- schaft mit ande- ren SGV- Abteilungen der Begegnung mit Freunden. Dazu gehören ebenso heimatkundliche Wanderungen in/ um Voßwinkel in Verbindung mit dem
„Arbeitskreis
Dorfgeschichte“.
Ein herbstliches
mografischen Wandel nicht verdrän- gen können, sondern aktiv annehmen müssen. Knapp 70% der SGV- Mitglieder (im Gesamtverband) sind
60 Jahre und älter. Und der Gesamt- verband hat in kaum 10 Jahren bald
10.000 Mitglieder verloren, verloren auch durch Ausfall älterer SGVer.
Und eine sog. Zielgruppendiskussion mit „50+ und Best Ager oder Silver Consumer, Generation Gold, Golden Oldies, Baby Boomer u.a. kann über die Zukunft des SGV nicht hinweg- täuschen: die Überalterung fordert Gesellschaft und Gemeinden ebenso wie Vereine wie den SGV heraus.
dem SGV Voßwinkel mit einem at- traktiven Programm einen neuen Zustrom, vor allem junger und ju- gendlicher Wanderer.
Der SGV Voßwinkel richtet am 7. Januar 2011 für die Vereine des Dor- fes den Neujahrsempfang aus.
Und nicht nur für Voßwinkeler – ein Flyer, der 2012 anlässlich der 825- Jahrfeier des Dorfes vorgelegt wird, erleichtert die Wanderung rund um Voßwinkel (V-Weg).
2014 helfen die Wanderer beim SGV
-Familientag (Funcontest) im Wild- wald mit, 2015 stellen die Wander-
freunde fünf Ruhebänke und einen
Tisch auf: - leider auch „anspre-
chend“ für Diebe und Vandalen.
Nach 80 Jahren, nach 35 Jahren Wiederbegründung lässt sich fest- stellen: Die SGV-Abteilung Voß- winkel muss sich um die Zukunft keine großen Sorgen machen.
Eine aktive, wanderfreudige, engbe- freundete und gut zusammenarbei-
Ereignis ist seit Jahren das Kartoffel- braten und Friesenboseln bei Fam. Eylers im Schee („Eylers Rock“).
Zum SGV in Voßwinkel gehört - ureigentlich - seit Jahren die äußerst aktive Gruppe „Junge Familie“, die das vielseitige Wanderprogramm wesentlich mitgestaltet und mitträgt, alternative Akti-
onsformen an- bietet und damit
jungen Men-
schen - vor al- lem Kindern- attraktive Mög- lichkeiten in Landschaft und Natur bietet.
Belohnt wurden diese Aktivitäten durch Verlei- hung des Um- weltpreises der Stadt Arnsberg (3. Preis) im Jahr 2014; die Jury lobte die
Auch in Voßwinkel wird die Frage stehen: mit welchen Angeboten wird der SGV diesen Altersgruppen, ihren Ansprüchen und Charakteristika ge- recht werden? Das verlangt ein Überdenken bisheriger Ziele und Wünsche, ein Überdenken auch des Selbstverständnisses des SGV.
tende Gemeinschaft trifft sich alle
Jahre in einem vielfältigen, z.T. an- spruchsvollen („Blut, Schweiß und
Abteilung, weil sie „nicht nur familienfreundli-
Der SGV-Voßwinkel
beim Umzug der 825-Jahr-Feier
Tränen“-Wanderung, Marathonwan-
derung, mehrtägige, z.T. Hochge- birgswanderungen u.a.) aber auch
bei Wanderungen für Jedermann (2
1/2-stündige Nachmittagswanderun- gen) zusammen. Wanderungen wie
„50 plus“, d.h. über die 50 km Gren-
ze hinaus, oder „Rund um Arnsberg“
mit 113 km am Stück sind Heraus- forderungen für die „ganz Harten“. Demgegenüber dienen Wanderungen mit Freunden in Dortmund „rund um
che Wanderungen anbiete, sondern sich auch seit Jahren mit dem
Schwerpunkt Umwelt und Natur be- schäftige“ (u.a. Bau von Nistkästen,
Insektenhotels, Fledermauskästen oder Anlegen von Waldhecken aus heimischen Gehölzen, Kinderwald-
quiz zum Kennenlernen der heimi- schen Natur).
Der SGV Voßwinkel wird, auch mit der „jungen Familie“, den sog. de-
In der Natur unter Freunden Abstand vom Alltag gewinnen.
Heimat und Kulturpflege als bewuss- tes Erleben und verantwortliches Behandeln von Landschaft und Na- tur verstehen, ist an kein Alter ge- bunden, sondern fordert aktive, na- turliebende und heimatverbundene junge und ältere Mitmenschen.
Auch so gesehen: „So denn. Frisch auf“ Voßwinkeler SGV!